Von der Orinoko-Amazonas-Gegend, dem Herzen des amerikanischen
Kontinents kommend, besiedelten die ersten Indianer, die sich selbst Taínos
nannten, allmählich die Insel. Diese Gruppe Ureinwohner, die Töpferei,
den Ackerbau, Ernte und Jagt betrieben, war die entwickelste im Vergleich
zu den anderen beiden Stämmen von Ureinwohnern: den Guanacabeyes
und den Siboneyes. Man nimmt an, dass allein die Taínos eine Bevölkerung
von mehr als 100 000 Bewohner stellten.
Am 27 Oktober 1492 geht im Osten Kubas Christoph Kolumbus, aus der alten
Welt kommend, mit drei Karavellen - Niña, Pinta und Santa María
- in der Bucht von Bariay an Land. Ende des Jahres 1512 landet die Expedition
des Eroberers Diego Velázquez, der im gleichen Jahr die Ortschaft
Nuestra Señora de la Asunción in Baracoa gründet. Bis
zum Jahre 1514 entstehen die Städte San Salvador de Bayamo, Santa
María del Puerto del Príncipe und Santiago de Cuba. In die
westliche Richtung des Archipels vorstossend, kommen nachträglich
die Städtchen Santísima Trinidad, Sancti Spíritus und
Havanna (San Cristóbal de La Habana) hinzu. Letztere wird zuerst
im Süden errichtet und 1519 in den Norden, an den Ausgang der Bucht
von Carenas verlegt, die später Bucht von Havanna genannt wird.
Die Suche und Ausbeutung wertvoller Mineralien (Gold und Kupfer) begann
schon in den ersten Jahren der Eroberung. Durch die harte Arbeit und Krankheiten
erschöpft, verminderte sich die eingeborene Bevölkerung mit
grosser Schnelligkeit, bis zu ihrer fast völligen Ausrottung. Andere
Wirtschaftszweige wie Viehzucht und Tabak gedeihen. Mit der Einführung
des Zuckerrohrs (XVI. Jh.) und dem Kaffe (1748) verstärkt sich auch
die massive Einfuhr der schwarzen Sklaven. Der unberüherte und fruchtbare
Boden der Insel ermöglicht den Spaniern ein beschleunigtes Anwachsen
der Produktion.
Im August 1762 wird Havanna von den Engländern eingenommen und es
beginnt eine 11 monatige Besetzung der Stadt. Diese Eroberung bringt für
den westlichen Teil des Landes den freien Handel und verdoppelte die Anzahl
der Sklaven. Ende des XVIII. Jh. verwandelt sich Kuba in den ersten Zuckerproduzent
der Welt. 1868 befreit Carlos Manuel de Céspedes auf der Zuckerplantage
La Demajagua seine Sklaven und ruft sie auf, sich mit Waffen gegen die
Kolonialherrschaft zu erheben. Es entwickelt sich ein 10 Jahre dauernder
Krieg, der mit dem Pakt von Zanjón endete. 1892 gründet José
Martí die Revolutionäre Partei Kubas und am 24 Februar 1895
bricht der Krieg erneut aus Die Truppen der Befreiungsbewegung (Mambí)
besiegen das 200 000 Mann starke spanische Heer von einem Ende der Insel
zur anderen. José Martí, Verfechter und Nationalheld des
Unabhängigkeitskampfes, fällt tödlich verwundet am 19 Mai
1895 in Dos Ríos. Antonio Maceo, General der Befreiungsbewegung,
besetzt in einer grossartigen Aktion das Land von Osten nach Westen. Die
Vereinigten Staaten erklären 1898 Spanien den Krieg, als Vorwand
die Explosion des Schiffes Maine nutzend, und ein geschwächtes Heer
vorfindend, das dem Angriff schwerlich Widerstand zu leisten vermochte.
Am 20. Mai 1902 wird die Republik ausgerufen, die sogleich einer konstitutionellen
Emendation mit intervenierendem Charakter – bekannt als Enmienda
Platt - unterwurfen wurde. 1925 gründet der Studentenführer
Julio Antonio Mella die Kommunistische Partein Kubas. Heftigen politischen
Kämpfen sieht sich die Regierung des Diktators Machado gegenübergestellt,
in die kubanische Geschichte als Revolution der Dreissiger Jahr eingegangen.
Am 26 Juli 1953 greift eine Gruppe junger Menschen, mit Fidel Castro
an der Spitze, in Santiago de Cuba, im Osten des Landes, die zweitgrösste,
militärische, die Kaserne Moncada an; mit dem Ziel das Volk zu bewaffnen
und eine generelle Erhebung auszulösen. Der Angriff endet mit einer
militärischen Niederlage, aber zeichnet Fidel Castro als den Führer
der zukünftigen Revolution aus. Mit seiner Selbstverteidigungsschrifft
“Die Geschichte wird mich freisprechen”, wird Fidel Castro
vor Gericht vom Angeklagten zum Ankläger und dies zum besten Moment
für zehntausende von Kubanern, am Kampf gegen Batista teilzunehmen.
Fidel Castro und die überlebenden Angreifer werden zu Gefängnisstrafen
im Presidio Modelo auf der Isla de Pinos (heute Insel der Jugend) verurteilt.
Eine starke Volksbewegung erzwingt den Freispruch der Inhaftierten, die
1955 nach Mexiko ins Exil gehen.
Dort organisiert Fidel Castro seine Gefährten und gemeinsam mit
anderen Revolutionären, die sich anschliessen, unter ihnen der Argentinier
Ernesto “Che” Guevara, bereiten sie ihre Rückkehr an
Bord der Jacht “Granma” vor. Sie verlassen den mexikanischen
Hafen Tuxpan und landen am 2 Dezember 1956 im Südosten, am Strand
Las Coloradas, um den bewaffneten Kampf, dieses Mal als Guerrilleros in
den Bergen der Sierra Maestra, wieder aufzunehmen. Gleichzeitig belebe
sich im ganzen Land der Widerstandskampf.
Am 1. Januar 1959 flüchtet der Präsident Fulgencio Batista
mit seiner Familie und 40 Millionen Dollar öffentlicher Gelder nach
Santo Domingo. Die Befreiungsarmee hält unter der Führung Fidel
Castros, am 8. Januar 1959 ihren triumphalen Einzug in Havanna. Am 17.
Mai des gleichen Jahres wird das erste Gesetz über die Agrar-Reform
verkündet, das die Verteilung des Bodens an die Bauern absichert.
Auf einer Reise zwischen Camagüey und Havanna, am 28. Oktober 1959,
bleibt der Kommandant Camilo Cienfuegos verschollen. Im April 1960 ankert
in der Bucht von Havanna das erste, mit Erdöl beladene, sowjetische
Schiff. Am 5. Juli verhängen die Vereinigten Staaten von Amerika
die ökonomische und Handelsblockade über die Insel. Auf einer
öffentlichen Kundgebung, am 16. April 1961, proklamiert Fidel Castro
den sozialistischen Charakter der Revolution. Die nationale Kampagne zur
Alfabetisierung wird im Laufe des Jahres 1961 durchgeführt. Im gleichen
Jahr, am 17. April, landen an der Südküste der heutigen Provinz
Matanzas Söldnertruppen, die in den Vereinigten Staaten ausgebildete
wurden um die Revolution zu stürzen. Drei Tage später ist der
feindliche Überfall zerschlagen. Dieser Sieg bedeutet die erste Niederlage
des amerikanischen Imperialismus in Amerika.
1962 schliesst die OEA (OAS) Kuba als Mitglied ihrer Organisation aus.
Im Oktober 1962 entfesselt sich, auf Grund der Installierung sowjetischer
Kernwaffen auf der Insel, die weltweit bekannte Oktoberkrise, die beinahe
zu einer Nuklearkatastrophe geführt hätte.
Der Kommandant Ernesto “Che” Guevara wird am 8. Oktobr 1967
in Bolivien gefangen genommen und dort am nächsten Tag in Valle Grande
ermordet.
1969 bereitet sich das Land auf die gewaltige Aufgabe vor, 10 Millionen
Tonnen Zucker zu produzieren, eine Menge, die nicht erreicht wurde. 1972
wird Kuba in den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) aufgenommen,
ein Schritt, der die Entwicklung und den Handel fördern.
Ende des Jahres 1975 brechen die ersten kubanischen Truppen nach Angola
auf. Das entspricht einem zwischen beiden Staaten unterzeichneten Militärabkommen.
An diesem Krieg, der sich bis 1984 ausdehnt, nehmen mehr als eine Million
Kubaner teil.
Die Regierung Fidel Castros öffnet 1980 den in nordwestlicher Gegend
liegenden Hafen Mariel für alle, die das Land legal nach den Vereinigten
Staaten verlassen wollen.
1982 wird das historische Zentrum Havannas von der UNESCO zum Kulturerbe
der Menschheit erklärt. Später erhält auch Trinidad diese
Anerkennung.
Der Fall des sozialistischen Lagers in Osteuropa wirkt sich tief auf
die Ökonomie der Insel aus, die in eine tiefe Krise fällt, bekannt
als Spezialperiode (Período Especial). Auf der Insel öffnen
sich die Türen für kontrollierte ausländische Investitionen.
Seit 1993 gestattet die Gesetzesverordnung 140 des Staatsrates den freien
Umlauf des Dollar im ganzen Land.
Im August 1991 werden in Havanna und Santiago de Cuba die XI Pananmerikanischen
Spiele ausgetragen, in denen Kuba mit 140 Goldmedaillen den ersten Platz
unter den Ländern einnimmt, den traditionellen Gewinner USA übertreffend.
Eine Resolution, welche die ökonomische Blockade der Vereinigten
Staaten gegen Kuba verurteilt, wird von der UNO 1992 angenommen.
Im August des Jahres 1994 ereignet sich in Havanna die sogeannte Krise
der Balseros. Tausende Menschen verlassen die Insel auf selbstgebauten
Flössen, von den Gesetzen der USA angeregt, die den illegalen Eintritt
begünstigten. Im gleichen Jahr wird die Regierung Kubas von dem in
Miami stattfindenden kontinentalen Gipfeltreffen ausgeschlosen
1995 wird die selbstständige Arbeit als reguläre Verdienstmöglichkeit
eingeführt. Die Europäische Union verabschiedet im gleichen
Jahr ein Programm in Höhe von 19,5 Millionen Dollar um Projekte des
Gesundheitswesens zu finanzieren.
Der President William Clinton unterzeichnet 1996 das Gesetz Helms-Burton,
das eine Verschärfung der Blockade gegen Kuba, die Einmischung der
Vereinigten Staaten in die inneren Angelegenheiten und internationalen
Vorhaben des Landes befürwortet. Monate später nimmt das kubanische
Parlament das Gesetz Nr. 80 an, das die Rechtswidrigkeit des Gesetzes
Helms-Burton anzeigt und das Recht des kubanischen Volkes sein Schicksal
selbst zu bestimmen.
Im Januar 1998 wird Papst Juan Pablo II, nach einer offiziellen Einladung
für eine 5 tägige Rundreise durch die ganze Insel, mit allen
Ehren von den höchsten Vertretern der Kirche und der Regierung empfangen.
Ende des Jahres 1999 treffen sich in Havanna Präsidenten und Regierungschefs
auf dem IX Iberoamerikanischen Gipfeltreffen.
Am 22 November 1999 wird Elián González durch seine Mutter
ilegal aus Kuba gebracht. Sie starb als das Boot kenterte. In Unterstützung
der Bitte des Vaters um die Rückführung seines Sohnes, geht
das kubanische Volk mehr als 7 Monate lang auf die Strassen, und mit diesen
öffentlichen Aktionen und Kundgebungen von Millionen Kubanern wird
schliesslich die Rückker des entführten Kindes in die Heimat
erreicht. Nachfolgend ruft der Führer der kubanischen Revolution
zur sogenannten Batalla de Ideas auf (Kampf der Ideen), um fünf Kubaner
zu befreien, die in USA Gefängnissen festgehalten werden, weil sie
Spionagetätigkeit innerhalb von Gruppen, die der Inselregierung entgegengesetzt
sind, durchgeführt haben sollen.
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